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Was genau ist das Pressbohrverfahren?

Das Pressbohrverfahren, auch Horizontalpressbohrung oder Horizontal Directional Drilling (HDD) genannt, ist eine Tiefbautechnik. Sie wird hauptsächlich verwendet, um Rohrleitungen, Kabel oder andere Versorgungsleitungen unterirdisch zu legen, ohne umfangreiche Grabungen erforderlich zu machen. Dieses Verfahren ist eine wirksame Methode zur Überquerung von Hindernissen wie Flüssen, Straßen, Schienenwegen oder bereits bebauten Gebieten.

Das Pressbohrverfahren besteht neben der anfänglichen Planung und der Abschlussarbeiten aus drei Hauptphasen:

Pilotbohrung: Zunächst wird entlang der geplanten Trasse eine kleine Pilotbohrung durchgeführt. Dies wird durch den Einsatz eines speziellen Bohrkopfes ermöglicht, der direkt vom Startpunkt aus gesteuert wird. Der Bohrkopf ist mit elektronischen Sensoren ausgestattet, die die genaue Position des Bohrkopfes überwachen und die Bohrrichtung präzise steuern.

Aufweitung: Um Platz für das zu installierende Rohr bzw. Kabel zu schaffen, wird der Durchmesser des Bohrlochs nach dem Abschluss der Pilotbohrung schrittweise erhöht. Dies wird erreicht, indem größere Bohrköpfe oder Aufweiter angebracht werden, die den ursprünglichen Bohrkanal erweitern.

Einziehen der Leitungen/Rohre: Im letzten Schritt wird das Rohr oder Kabel in den erweiterten Kanal eingezogen. Dies wird häufig erreicht, indem das Rohr/Kabel am Aufweiter (auch: Rückaufweiter oder Reibahle) angebracht wird, während dieser nach der letzten Bohrung durch den Kanal zurückgezogen wird.

Das Pressbohrverfahren hat mehrere Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen offenen Grabungsmethoden. Es ist kostengünstiger, besonders wenn es um das Überqueren von Hindernissen geht, verringert Verkehrsbeeinträchtigungen und senkt Umweltbelastungen und Oberflächenstörungen. Besonders geeignet ist es für den Einsatz in urbanen Bereichen oder in empfindlichen Umgebungen wie Naturschutzgebieten.

 

Beispiel: Pressbohrverfahren im Kanalbau

Das Pressbohrverfahren ist besonders vorteilhaft im städtischen Bereich oder in ökologisch sensiblen Zonen, da es minimal invasive Eingriffe erfordert und weniger störend als traditionelle Grabungsmethoden ist. Es eignet sich hervorragend für die Verlegung von Kanalisationsleitungen in schwer zugänglichen Bereichen und minimiert Umwelt- und Verkehrsbeeinträchtigungen.

Der typische Einsatz des Pressbohrverfahrens im Kanalbau sieht wie folgt aus:

  1. Planung: Die Konzeption des Pressbohrverfahrens umfasst die Festlegung der Route für die Pilotbohrung. Untergrundbedingungen und Umwelteinflüsse spielen hier eine wichtige Rolle. 
  2. Pilotbohrung: Jetzt beginnt die eigentliche Bohrung. Es geht darum, den Bohrkopf vom Startpunkt aus entlang der geplanten Trasse zu führen. Seine Position muss sorgfältig überwacht werden, damit sie dem Konzept der Planung entspricht.
  3. Aufweitung: Um Platz für Kanalisationsrohre zu schaffen, wird der Durchmesser des Pilotbohrlochs vergrößert und an den Umfang der Kanalrohre angepasst.
  4. Einziehen der Rohre: Die Kanalisationsrohre müssen jetzt am Aufweiter befestigt werden. Dieser kann dann die Rohre durch das geweitete Bohrloch einziehen.
  5. Abschlussarbeiten: Nachdem die Arbeit mit dem Aufweiter abgeschlossen ist, muss die neue Rohrleitung mit dem bestehenden Kanalsystem verbunden werden. Die Funktionalität der Kanalrohre wird überprüft und die ursprüngliche Verfassung der Erdoberfläche vor dem Pressbohrverfahren wiederhergestellt.