Baugrubenverbau: Welche Arten gibt es?

Im zeitgenössischen Bauwesen sind die Arten von Baugrubenverbau ein wesentlicher Aspekt, der zu jedem Projekt gehört. Der Verbau schützt Baugruben und ermöglicht eine sichere und effiziente Durchführung von Arbeiten im Aushub der Baugrube unterhalb der Erdoberfläche. Diese Techniken sind besonders wertvoll in städtischen Gebieten, wo Platzmangel und die Nähe zu bestehenden Strukturen besondere Probleme darstellen. Lesen Sie mehr zum Baugrubenverbau.

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Beim Baugrubenverbau hat jede Art ihre eigenen Anwendungsbereiche und je nach örtlichen Gegebenheiten eigene Vorteile. Die Wahl der richtigen Verbauart ist für die Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz eines Bauprojekts von entscheidender Bedeutung. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten des Baugrubenverbaus und den Arten, ihren Anwendungsmöglichkeiten und die damit verbundenen technischen Voraussetzungen.

Ein Überblick über den Baugrubenverbau und seinen Arten

Es gibt zahlreiche Techniken im Bereich des Baugrubenverbaus, wobei jede ihre eigenen Merkmale und Anwendungsbereiche hat. Einige der am häufigsten verwendeten Techniken sind:

  • Schlitzwand: In dicht besiedelten städtischen Gebieten wird diese Methode häufig für tiefe Baugruben verwendet. Schlitzwände sind ideal für komplizierte geologische Bedingungen, da sie eine hohe Stabilität bieten.
  • Dichtwand: Die Dichtwand gehört beim Baugrubenverbau zu den Arten, die hauptsächlich zur Abdichtung gegen Grundwasser verwendet werden. Sie ist nicht nur kosteneffektiv, sondern auch umweltfreundlich, da sie die umliegenden Tiere und Pflanzen nur minimal beeinträchtigt.
  • Spundwand: Spundwände sind unter den Baugrubenverbau-Arten bekannt durch ihre ineinandergreifenden Stahl-, Holz- oder Kunststoffelemente. Sie sind besonders geeignet für Wasserbau und Uferbefestigungen sowie für Baugruben in wasserreichen Gebieten aufgrund ihrer schnellen Einbringung und hohen Flexibilität.
  • Bohrpfahlwand: Eine derartige Form des Baugrubenverbaus ist ideal für Baustellen mit engen Platzverhältnissen. Bohrpfahlwände können hohe Lasten tragen und sind flexibel einsetzbar.
  • Berliner Verbau: Der Berliner Verbau ist eine traditionelle Technik, die häufig bei weniger komplizierten Projekten angewendet wird. Die Installation ist schnell und kostengünstig.
  • Trägerbohlwand: Wenn eine temporäre oder dauerhafte Abstützung benötigt wird, gehört die Trägerbohlwand beim Baugrubenverbau zu den Arten, die am besten geeignet sind. Sie ist anpassungsfähig an verschiedene Bodenarten.
  • Essener Verbau: Der Essener Verbau ist eine spezielle Methode des Baugrubenverbaus, die speziell für besonders herausfordernde Bodenbedingungen geeignet ist.
  • Hamburger Verbau: Diese Methode wird häufig in wasserreichen Gebieten angewendet und ist bekannt für ihre Effizienz bei der Erhaltung des Grundwassers.

Wo welcher Baugrubenverbau am besten geeignet ist

Jede dieser Techniken hat für ihren Einsatzbereich eigene Vor- und Nachteile. Damit Sie einen besseren Überblick darüber erhalten, werden der Baugrubenverbau und seine Arten in den folgenden Abschnitten ausführlicher betrachtet.

Schlitzwand

Technische Grundlagen und Herstellung:

Die Herstellung von Schlitzwänden ist technisch anspruchsvoll. Beim Baugrubenverbau wird bei dieser Art ein Loch in den Boden gebohrt und eine Stützflüssigkeit (normalerweise eine Bentonit-Suspension) verwendet, um den Durchgang offen zu halten. Beton wird nach Erreichen der gewünschten Tiefe in den Schlitz eingeführt, häufig mit einem Tremie-Rohr, das den Beton von unten nach oben verdrängt, um eine gleichmäßige Füllung sicherzustellen. Um die Struktur zu stärken, können Bewehrungskörbe oder Stahlträger in den frischen Beton eingelassen werden.

Einsatzmöglichkeiten:

Schlitzwände sind besonders geeignet für tiefe Baugruben, insbesondere in urbanen Gebieten mit dicht besiedelten Gebieten und hohem Grundwasserspiegel.

Vorschriften und Normen:

Bei der Konstruktion von Schlitzwänden müssen bestimmte Standards und gesetzliche Vorschriften berücksichtigt werden. Es ist wichtig, die Anforderungen der DIN EN 1538:2010-08 für Schlitzwände mit tragender Funktion und der DIN 4126 für den Untertage-Betonbau umzusetzen. Die Anforderungen an Materialqualität, Ausführung und Sicherheit werden in diesen Normen festgelegt.

Vor- und Nachteile:

Die Schlitzwand hat eine hohe Tragfähigkeit und kann in komplexen geologischen Umgebungen verwendet werden. Die hohen Kosten und der technisch anspruchsvolle Bau sind mögliche Nachteile.

 Dichtwand

Technische Grundlagen und Herstellung:

Beim Baugrubenverbau wird diese Art ähnlich wie Schlitzwände hergestellt, allerdings mit einem besonderen Fokus auf die Abdichtungseigenschaften. Die Herstellung erfordert die Verwendung spezieller Dichtungsmaterialien wie Ton-Bentonit-Gemische. Die Präzision bei der Herstellung ist entscheidend, um eine durchgängige Abdichtung zu gewährleisten.

Einsatzmöglichkeiten:

Die Hauptfunktion von Dichtwänden besteht darin, das Grundwasser zu abdichten. Beim Baugrubenverbau wird diese Art deshalb hauptsächlich in wasserreichen Regionen oder bei Projekten verwendet, die eine strenge Grundwasserabdichtung erfordern.

Vorschriften und Normen:

Die DIN 18197 legt die Anforderungen an die Wasserdichtheit von Bauwerken fest, während die Normen für Dichtwände besondere Anforderungen an die Materialbeschaffenheit und Ausführung stellen.

Vor- und Nachteile:

Die hohe Wasserdichtheit und die Umweltverträglichkeit sind Vorteile. Ein Nachteil könnte der erhöhte Aufwand bei der Materialauswahl und Herstellung sein.

Spundwand

Technische Grundlagen und Herstellung:

Die Spundwandtechnik besteht darin, profilierte Stahl-, Holz- oder Kunststoffelemente in den Boden einzubringen. Diese greifen ineinander und können somit eine durchgehende Wand bilden. In der Regel werden diese Komponenten gerammt oder vibriert. Spundwände können sowohl temporär als auch permanent verwendet werden und sind flexibel einsetzbar.

Einsatzmöglichkeiten:

Spundwände sind ideal für Wasserbauwerke, Uferbefestigungen und Baugruben in wasserreichen Regionen.

Vorschriften und Normen:

Es gibt spezifische Standards für Spundwände, wie zum Beispiel die DIN EN 10248 für Stahlspundbohlen, die die Materialqualität und Ausführungsstandards festlegen.

Vor- und Nachteile:

Spundwände sind schnell einsetzbar und flexibel. Beim Rammen der Elemente kann es zu Lärmbelästigung kommen. Außerdem sollte die Errichtung nur von einem Experten durchgeführt werden.

Bohrpfahlwand

Technische Grundlagen und Herstellung:

Die Herstellung von Bohrpfahlwänden erfolgt durch das Bohren von Löchern und das Einbringen von Beton und Stahlbewehrung. Durch diese Methode können Wände errichtet werden, die eine hohe Tragfähigkeit und Flexibilität aufweisen. Je nach Bedarf können Bohrlöcher in verschiedenen Durchmessern und Tiefen gebohrt werden.

Einsatzmöglichkeiten:

Beim Baugrubenverbau ist diese Art ideal für Baustellen mit engen Platzverhältnissen und hohen Belastungsanforderungen. Für komplexe Bauvorhaben wird sie oft in Kombination mit anderen Bautechniken genutzt.

Vorschriften und Normen:

Normen wie die DIN 4128 für Bohrpfähle und die DIN EN 1536 regeln die Material-, Ausführungs- und Prüfverfahren, um Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten.

Vor- und Nachteile:

Die hohe Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit durch vorgebohrte Löcher sind Vorteile. Es besteht die Möglichkeit, dass die Kosten höher sind und das Bauverfahren technisch anspruchsvoll ist. Die Arbeiten müssen wasserdicht ausgeführt werden, damit Material wie der Beton trocknen kann.

Berliner Verbau

Technische Grundlagen und Herstellung:

Der Berliner Verbau, auch bekannt als „Berliner Wand“, gehört beim Baugrubenverbau zu den Arten, die bereits als Tradition angesehen werden. Vertikale Stahlträger (meist IPB-Träger) werden in den Boden gepresst und der Baugrund mit miteinander verbundenen Holz- oder Stahlbohlen zwischen den Trägern abgestützt. Die Methode ist ziemlich einfach und schnell umzusetzen, indem die Bohlen schrittweise in die Baugrube eingebaut werden.

Einsatzmöglichkeiten:

Diese Methode wird typischerweise in Baugruben verwendet, die weniger tief oder oberhalb des Grundwasserspiegels sind. Sie kann auch bei innerstädtischen Baugruben genutzt werden, in denen die Belastung durch angrenzende Gebäude niedrig ist und die Gefahr von eindringendem Wasser gering ist.

Vorschriften und Normen:

Es ist erforderlich, den Berliner Verbau gemäß der DIN 4124 für Böschungen und Verbauungen durchzuführen, die die Sicherheits- und Stabilitätsanforderungen festlegt.

Vor- und Nachteile:

Die Flexibilität der Methode und die schnelle und kostengünstige Umsetzung sind Vorteile. Zu den Nachteilen beim Baugrubenverbau zählt, dass die Tragfähigkeit begrenzt ist und das Verfahren nicht für geringe Tiefen geeignet ist.

Trägerbohlwand

Technische Grundlagen und Herstellung:

Die Trägerbohlwand ist eine Variante des Berliner Verbaus. Jedoch sind im Baugrubenverbau bei dieser Art größere Abstände zwischen den Stahlträgern zugelassen. Außerdem können die Bohlen durch stärkere Beton- oder Stahlplatten ersetzt werden. Die Stahlträger werden in den bindigen Boden gerammt oder gebohrt, die Bohlen oder Platten anschließend in die Zwischenräume eingesetzt.

Einsatzmöglichkeiten:

Diese Methode ist für Baugruben geeignet, bei denen eine höhere Belastung erwartet wird oder für die Notwendigkeit einer längerfristigen Stützung des anstehenden Bodens.

Vorschriften und Normen:

Die Einhaltung der DIN 4124 ist ebenso wie beim Berliner Verbau für die Trägerbohlwand von Bedeutung. Zusätzlich können je nach Projektanforderungen weitere spezifische Normen relevant sein.

Vor- und Nachteile:

Vorteile der Trägerbohlwand sind die höhere Tragfähigkeit im Vergleich zum Berliner Verbau und die Möglichkeit, sie bei größerer Tiefe einzusetzen. Nachteile können ein aufwendigeres Verfahren sein. Es ist deshalb besonders wichtig, dies von einem erfahrenen Dienstleister durchführen zu lassen, damit es zu keinen Komplikationen kommt.

Essener Verbau

Technische Grundlagen und Herstellung:

Der Essener Verbau gehört beim Baugrubenverbau zu den Arten, die für anspruchsvolle Bodenbedingungen geeignet sind. Diese Methode verwendet horizontale Verstrebungen, um Betonelemente oder Stahlplatten in den Boden zu rammen. Tiefe Baugruben können mithilfe dieser Verstrebungen gesichert werden.

Einsatzmöglichkeiten:

Beim Baugrubenverbau wird diese Art hauptsächlich in Gebieten mit instabilem Untergrund oder bei Projekten mit speziellen Anforderungen an die Bodenstabilität eingesetzt.

Vorschriften und Normen:

Für den Essener Verbau gelten ähnliche Regeln wie für andere für den Baugrubenverbau genutzte Arten.  Allerdings fällt hier ein besonderes Augenmerk auf die Stabilität und Sicherheit der Konstruktion. Auch in diesem Fall sind die DIN-Standards, insbesondere die DIN 4124, von großer Bedeutung.

Vor- und Nachteile:

Diese Art des Verbaus ist sehr stabil und für anspruchsvolle Böden geeignet. Höhere Ausgaben und spezielle technische Anforderungen können mögliche Nachteile sein.

Hamburger Verbau

Der Hamburger Verbau zeichnet sich durch den Einsatz von vorgefertigten Wandelementen aus, die mit dem Boden verkeilt, in ihn gerammt oder eingebracht werden. Um die Stabilität zu erhöhen, werden diese Elemente häufig mit zusätzlichen Verstrebungen oder Ankern versehen.

Einsatzmöglichkeiten:

Diese Art des Verbaus wird hauptsächlich in wasserreichen Gebieten verwendet. Im Vergleich mit anderen Baugrubenverbau-Arten bietet sie in solchen Umgebungen eine effektivere Lösung für die Wasserhaltung und Stabilität.

Vorschriften und Normen:

Beim Hamburger Verbau müssen auch übliche DIN-Standards berücksichtigt werden, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit und Stabilität der Konstruktion.

Vor- und Nachteile:

Die schnelle Montage und die hohe Effizienz bei der Grundwasserhaltung sind Vorteile. Ein möglicher Nachteil könnte sein, dass die Installation mit spezieller Ausrüstung durchgeführt werden muss.

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